Queer Home Berlin?
Wie lebten lesbische Frauen in Berlin zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Lesbenbewegung der 1970er Jahre? Andrea Rottmann hat ihre Dissertation über queere Räume und Selbstentwürfe in Ost- und West-Berlin zwischen 1945 und 1970 geschrieben. Aktuell arbeitet sie an einer Buchpublikation zum Thema.
Im zweiten Teil dieser Reihe gibt sie anhand von Fotos und einem Interview mit Rita „Tommy“ Thomas (1931-2018) Einblicke in Biografien und Lebenswelten. Die (Ost-)Berlinerin Tommy war Hundefriseurin, Netzwerkerin, Mitglied der Homosexuellen Interessengemeinschaft Berlin (HIB) und hat mit ihren Fotos queeres Leben in Berlin seit Ende des II. Weltkriegs dokumentiert. Ihr Fotonachlass, mit dem Andrea Rottmann für ihre Dissertation gearbeitet hat, lagert im FFBIZ.
Andrea Rottmann ist Historikerin und Kulturwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Geschlechter- und Sexualitätengeschichte. Sie hat in Ann Arbor/Michigan in den USA promoviert. Ihre Dissertation „Queer Home Berlin? Making Queer Selves and Spaces in the Divided City, 1945-1970“ wurde mit den Dissertationspreisen der Coalition of Women in German und des Arbeitskreises Historische Frauen- und Geschlechterforschung ausgezeichnet. Aktuell überarbeitet sie die Dissertation für Publikationen auf Englisch und Deutsch. Sie interessiert sich für die Geschichte krimineller queerer Figuren wie der „kriminellen lesbischen Frau“ oder des „Strichjungen“, für Überschneidungen von Geschlecht, Sexualität und „Asozialität“ und für queere und dekoloniale Archivpraktiken.